Leider ist es aber so, dass sich Einige mit "ihrem Traum" finanziell völlig übernehmen. Das sind dann die Kandidaten, die ggf. sehr günstig verkaufen müssen, weil der Gerichtsvollzieher quasi schon an die Tür klopft. Das ist die traurige Folge des "Hypes", mit diesem Auto unbedingt den großen Maxe raushängen lassen zu wollen. Wer sich das Alter der vielen "neuen MKIV-Fahrer" ansieht (oder der Nachfrager), kommt schnell zum Schluss, dass dieses Auto für viele einfach eine Nummer zu groß ist.
Mit dem Kauf ist es schließlich nicht getan. Es folgen Unterhaltskosten und eventuell ein gewisser Gruppenzwang, bei allem möglichen Tuning-Firlefanz unbedingt mit anderen mithalten zu wollen. Das alles bricht dem einen oder anderen finanziell schnell das Genick.
Wie knapp die Kassen sind, sieht man ja unter anderem am inflationären Auftreten der RHD. Diese sprießen nicht nur wie Pilze aus dem Boden, sondern werden häufig genauso schnell wieder verkauft. Oft runtergeritten und mängelbehaftet, finden sie trotzdem ihren Käufer. Noch!
Auch der letztens gepostete "Durchhalte"-Spruch "LHD-MKIV kostet heute nicht mehr als ein neuer Golf" bringt keine Erleichterung, denn die meisten der Billig-RHD-MKIV-Interessenten können sich beileibe keinen neuen Golf leisten. Denn wo gibt's den neuen Golf schon für 5.000,--...? :rolleyes: Da muss man die Kirche mal im Dorf lassen, wie man so schön sagt.
Wenn man die gepflegten, oft seit mehr als einem Jahrzehnt in einer Hand befindlichen MKIV mit entsprechendem Zustand für sich allein betrachtet, ist die Wertstabilität erstaunlich. Diese MKIV finden durchaus ihre Käufer, auch zum entsprechenden Preis. Nichteingeweihte (dazu zähle ich auch die, die hier regelmäßig reinschauen und glauben, sich ein gewisses Wissen angelesen zu haben) können trotzdem nicht zwischen diesen und den "anderen" Fahrzeugen unterscheiden, bzw. wird häufig nur nach "was is billigste Preis" geschielt. Siehe Japanfanatics Link zum aktuell günstigsten Linkslenker.
Mein Fazit: Wer so ein Auto kaufen möchte, sollte sich seiner finanziellen und familiären Situation bewusst sein. Bei späterem (evtl. unvorhergesehenen / ungeplanten) Verkauf sollte man damit rechnen, dass nicht Millionen anderer MKIV-Enthusiasten nur darauf warten, endlich viel Geld auf den Tisch legen zu dürfen. Das finanzkräftige Klientel, dass gepflegte und erhaltungswürdige MKIV (hierzulande ausschließlich LHD) kaufen wollte und könnte, hält sich nämlich in Grenzen. Genau so, wie sich die Auswahl der Autos mit diesen Attributen in Grenzen hält.
Zum Thema "zu kurz gedacht" kleines Beispiel für die Interessierten und Ungläubigen:
Vor kurzem gab es die glückliche Vorstellung eines RHD-Besitzers. Bereits 3 Wochen nach dem Kauf hat sich dessen Turbo zerlegt. Jetzt muss repariert oder ersetzt werden. Ist der neue Turbo drin, muss der Motor neu abgestimmt werden. Der ursprüngliche Preis des Autos hat sich damit schon mal relativiert. Und wer weiß, was sich als nächstes verabschiedet?
Und dann könnten noch folgende Faktoren zusammentreffen:
- der Motoren-Tuner sagt, dass zig Teile ausgetauscht und verbessert gehören
- es werden weitere 500 RHD nach D eingeführt, was deren Preise fallen lässt
- die Freundin beichtet, dass der Schwangerschafttest positiv war
- der Chef überreicht die Kündigung wegen der Wirtschaftkrise
- die Arge verlangt die Verwertung der Vermögenswerte
Die restlichen Faktoren sind Fiktion aber denkbar. Im "Worst Case" bekommt o. g. RHD-Käufer nämlich nicht ansatzweise seinen Einsatz wieder raus. In obigem Beispiel geht der begeisterte MKIV-Fahrer nach nur einem Jahr sogar mit mehreren Tausend Euro Verlust nach Hause. Ob solch ein Kauf den "kurzen Ruhm im Internet" wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Und die Moral von der Geschicht', spielt Geld 'ne Rolle, tut man das nicht.
Das nur als Denkanstoß für alle, die sich mit ähnlichen Gedanken tragen.
Ergo: Bitte immer Gehirn einschalten und gut mitrechnen.
